Liebe Schwestern und Brüder,
liebe Gäste in St. Cyriakus,
von Herzen wünsche ich uns ein frohes und gesegnetes Pfingstfest. Pfingsten ist das Fest, in dem uns ausdrücklich der Heilige Geist gesendet wurde. Zuvor hatte Jesus Christus als Auferstandener 40 Tage mit seinen Jüngerinnen und Jüngern gelebt, bis er in den Himmel zurückgekehrt ist. Damit wir Gott weiterhin nahe bei uns erfahren können, hat er uns den Heiligen Geist gesendet. Dieser ist theologisch gesehen eine der drei Personen Gottes, also ganz Gott. Das Problem ist, dass man den Heiligen Geist so schwer als Person erkennen kann, denn er hat irgendwie kein „Gesicht“.
Aber vielleicht hat er doch ein Gesicht, sogar ein sehr menschliches. Wenn er nämlich in uns durch die Taufe, die Firmung und durch Pfingsten in unsere Herzen eingetaucht ist, braucht er kein zusätzliches Gesicht, denn er ist sichtbar auf unserem Gesicht. Ich finde es spannend, Gott nicht nur außerhalb von mir zu suchen, sondern ihn auch in mir wissen zu dürfen.
Klar, wir tragen Gott in uns in einer menschlich zerbrechlichen Wirklichkeit. Aber offenbar hat sich Gott genau für diesen Weg entschieden, neben den Sakramenten, neben der Kirche und anderen Formen seiner Gegenwart auch im Heiligen Geist in uns zu sein. Der Heilige Geist lässt sich auf unsere Schwachheit ein, trägt sie mit und heilt die Wunden unserer Seele. So dürfen wir uns von Gottes Liebe und Gottes Kraft gestärkt wissen und damit in seinem Auftrag diese Welt mitzugestalten.
Dankbar, dass der Heilige Geist in uns ist und uns in Bewegung und ein gutes Miteinander führt – bei besonderen Ereignissen und im normalen Alltag – grüße ich Sie herzlich mit frohen, pfingstlichen Grüßen.
Propst Martin Tenge

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